5 Tipps für dein P2-Praktikum der Pädagogischen Hochschule Zürich

P2 5 Tipps

Du machst die Ausbildung zur Sekundarlehrperson I der PHZH und absolvierst in Kürze dein zweiwöchiges Praktikum P2. Während vier Semestern hast du deinen Rucksack gefüllt mit theoretischen Grundlagen und Fachdidaktiken und jetzt geht es endlich in die Praxis.
Im P2 unterrichtest du deine Fächer während 12-14 Lektionen an meinen Klassen. Du wirst deinen Unterricht planen, durchführen, reflektieren, an Sitzungen und Elterngesprächen teilnehmen und dadurch viele Einblicke und Eindrücke über das Dasein und die Tätigkeiten einer Lehrperson erhalten.

Hier meine 5 Tipps für ein lern- und lehrreiches P2.

P2 Tipp 1 – Übernimm Rituale und Regeln

Die Schüler:innen verfügen bereits über eine Vielzahl von eingeübten Abläufen und Strukturen. Diese geben ihnen Sicherheit, sie fühlen sich damit wohl und lassen sich dadurch bereitwilliger auf neuen Lernstoff ein.

Seit rund einem Jahr dürfen wir uns zu Beginn der Lektion nicht mehr die Hand geben, weshalb sich meine Schüler:innen individuelle Begrüssungen ausdachten, die ich kopiere und spiegle. Diese persönliche Kontaktaufnahme, dieser erste Blick in die Augen der Schüler:innen legt die Basis für die weitere Beziehung. Und ganz nebenbei lernst du ihre Namen und erhältst bereits einen Eindruck ihrer Persönlichkeit.

Meine Schüler:innen sind sich an Kooperatives Lernen und handlungsorientierten Unterricht gewohnt. Dieses Wissen hilft dir bei der Planung, da du den Unterricht darauf aufbauen kannst und keine neuen Methoden einführen musst (was für zwei Wochen auch keinen Sinn macht).

P2 Tipp 2 – Minimier deine Redezeit

Lehrpersonen sprechen sehr gerne und viel – ich bin ein gutes Beispiel dafür. Das zu wissen verhilft mir, meine Redezeit im Unterricht zu minimieren.

Um eine möglichst hohe Schüler:innen-Arbeitszeit zu erreichen, musst du dir daher bereits während der Planung genau überlegen, wie und wann du Anweisungen gibst. Formuliere klare Anweisungen und halte sie schriftlich in deiner Verlaufsplanung fest, damit sie wie angedacht im Unterricht angewendet werden können.

Achte darauf, dass die Arbeitsaufträge kurz und prägnant formuliert sind. Vermeide es, sie mehrmals zu wiederholen oder mehrere Arbeitsschritte auf einmal zu sagen. Wiederholungen führen dazu, dass die Aufmerksamkeit meiner Schüler:innen abnimmt. Die einen möchten bereits beginnen, die anderen haben bereits wieder vergessen, was sie als erstes tun sollten.

Sei in Diskussionen offen für ihre Ideen, Gedanken und Voten. Frag nach, lass sie Beispiele machen, erläutern und erklären. Es geht nicht darum, dass du ihnen alles vorkaust und erklärst, sondern sie in ihrem Denken und ihrer Argumentation zu unterstützen.

P2 Tipp 3 – Nimm Raum ein

Das gesamte Schulzimmer gehört dir. Nimm diesen Raum ein und verlass die «Burgmauern» hinter dem Pult. Beweg dich im Schulzimmer, steh vors Fenster, vor die Tafel und vor die Wand. Die Schüler:innen nehmen dich dadurch wahr, mal näher mal distanzierter. Wenn sie dich mit dem Blick verfolgen, dann steigert sich automatisch ihre Konzentration und sie lassen sich weniger ablenken. Gleichzeitig gewinnst du durch den Wechsel deiner Positionierung einen anderen Blick auf die Klasse und die einzelnen Schüler:innen. Die veränderte Perspektive wird zu neuen Erkenntnissen führen und du lernst die Schüler:innen besser kennen.

P2 Tipp 4 – Sei authentisch

Auch Lehrpersonen machen Fehler und wissen nicht alles. Das ist kein Problem. Wenn dich Schüler:innen etwas fragen, auf das du keine Antwort weisst, dann steh dazu und sag es ihnen. Ich reagiere in solchen Momenten oft so: «Das ist eine interessante Frage, die ich mir noch nie gestellt habe.» Nimm das Thema mit, forsche und suche nach einer Antwort und bringe sie in die nächste Lektion mit. Dieses Vorgehen zeigt den Schüler:innen einerseits, dass du sie wahr- und ernst nimmst, andererseits wird dein Interesse an ihren Gedankengängen spürbar. Beides führt dazu, dass du sie zum Mitdenken motivierst und sie sich getrauen, ihre Meinungen und Fragen zu äussern.

P2 Tipp 5 – Weniger ist mehr

Nimm dir Zeit, die Verlaufsplanung mit mir zusammen vorgängig anzuschauen und zu diskutieren. Erkläre mir, warum du was machen möchtest, inwiefern sich die Unterrichtsschritte aufeinander beziehen und wohin sie führen. Meine Fragen und Einwände sind nicht als Kritik an deiner Arbeit zu verstehen, sondern sollen dich ermutigen, deinen Ablauf zu hinterfragen und einen weiteren Blickwinkel in die Planung miteinzubeziehen.

Ein bis zwei konkrete, überprüfbare und prägnant formulierte Lernziele reichen für eine Lektion und erleichtern dir die Vorbereitung. Prüfe deine Verlaufsplanung, ob sich wirklich jede Aktivität, jeder Schritt tatsächlich auf die gewählten Lernziele bezieht. Wenn das der Fall ist, dann hast du den roten Faden für deinen Unterricht und den Schüler:innen ist klar, woran sie arbeiten.

Viel Erfolg und ein erfolgreiches P2!

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