Der April macht, was er will. Wettermässig traf diese Redewendung 2022 voll ins Schwarze. Aber auch gefühlsmässig habe ich ab dem 1. April eine rechte Achterbahnfahrt hinter mich gebracht, die tatsächlich erst am 30. April endete.
Meine neue Stellenpartnerin
Online-Sitzung am 1. April morgens. Thema: Planung Schuljahr 2022/23. Die Schulleitung stellte zu Beginn klar, dass es sich nicht um einen Aprilscherz handle. Am Ende hatte ich einen ganz blauen Oberschenkel, weil ich mich dauernd zwickte, um sicher zu sein, dass ich nicht träumte.
Lydia wird meine neue Stellenpartnerin. Wenn das die Belohnung für die Durststrecken der letzten drei Jahre ist, dann lohnte sich jede noch so schwierige Situation. Ich werde wieder gemeinsam mit einer coolen, engagierten, humorvollen und beziehungfähigen Lehrperson zwei Klassen führen. Also auf dem Papier zwei, aber de facto eine Klasse mit zwei gleichberechtigten Lehrpersonen.
Als ich an diese Schule wechselte, führten Lydia und ich bereits zusammen eine Klasse. Damals lernten wir uns kennen und schätzen. Dann trennten sich unsere Wege. Zumindest räumlich. Ich blieb im Schulhaus, während sie als Naturpädagogin den Waldunterricht einführte und so unseren Jugendlichen dieses Naherholungsgebiet wieder näher brachte. Der Waldunterricht wurde zum Markenzeichen unserer Schule – das gab (gibt) es noch nirgends.
Nicht nur während der Projektwochen spannten wir zusammen. Wir entwickelten und verwirklichten unterschiedliche Ideen und Projekte. Nicht nur zu Gunsten unserer Schüler:innen, sondern beispielsweise auch beim Abschied unserer Schulverwalterin Isabelle.
Nun 10 Jahre später machen wir uns mit vielen Erfahrungen, Erkenntnissen wieder gemeinsam auf den Weg. Ich bin überglücklich, dass wir zusammen ein neues Kapitel aufschlagen, und freue mich auf den nächsten Klassenzug.
Intensivweiterbildung (IWB)
Vor gut zwei Jahren habe ich mich für die Intensivweiterbildung angemeldet. Es ist sozusagen ein Sabbatical, ursprünglich als Burnout-Prophylaxe für Lehrpersonen der Volksschule angedacht. Wir wären allerdings nicht in der Schweiz, wenn diese 13 Wochen tatsächlich als reiner Urlaub genutzt werden dürften. Bildungsurlaub – so heisst das Zauberwort.
Das Kernstück meiner IWB bildet ein 7-wöchiges Praktikum in einer (schul)fremden Arbeitswelt in der Schweiz oder im Ausland. Es steht mir frei, wo ich in dieser Zeit arbeite und womit ich mich beschäftige. Ich soll mich von meinem beruflichen Alltag zurückziehen und so neue Impulse für meine nächste, gelingende (steht tatsächlich so in den Unterlagen) Berufs- und Lebensphase geben.
Praktikum bei Sympatexter
Ich absolviere mein Betriebspraktikum bei Judith und Laszlo, in der Sympatexter-Zentrale in Haigerloch, Deutschland. In diesem Online-Unternehmen dreht sich alles um das Thema Bloggen. Judith bietet Kurse an, die Freude an Content und am regelmässigen Schreiben fördern.
Warum verbringst du 7 Wochen auf dem Land? Wolltest du nicht lieber in einer Stadt leben und aktiv am kulturellen Leben teilnehmen? Warum gehst du ausgerechnet nach Deutschland? Dich zieht es doch eindeutig in den Süden, an die Wärme. Warum eine Arbeit im Online-Business? Da hast du doch null soziale Kontakte. Was soll dir das bringen? Diese und ähnliche Fragen wurden mit in den letzten Wochen häufig gestellt.
Warum ich genau hier gelandet bin, ist eine längere Geschichte, die ich kurz machen werde. Vor einem Jahr habe ich den Gratiskurs BoomBoomBlog bei Judith gebucht, der dieses Jahr Ende Mai wieder angeboten wird. Ich hatte noch nie zuvor gebloggt… Und nun bin ich Teil des Sympatexter-Teams und werde diese Online-Challenge tatkräftig unterstützen.
Judiths Ausstrahlung, ihre Energie und Motivation haben bei mir viel ausgelöst und in Gang gesetzt. Auch wenn ich anfangs daran zweifelte, ich hatte etwas zu sagen, bzw. zu schreiben. Und meine Texte wurden gelesen! Deshalb blieb ich in Blogprogramm The Content Society und tauchte tiefer in diese faszinierende Welt ein.
Das Bloggen half mir im letzten Jahr, wieder an meine Ressourcen anzuknüpfen, Zugang zu meiner neuen Energie zu finden und liess mich meine Begeisterung für meine Arbeit spüren. Ich lernte durch das regelmässige Schreiben nicht nur mich selbst besser kennen, sondern erhielt einen Einblick in Themen, mit denen ich mich vorher noch nie beschäftigt hatte.
Kurz und gut – Bloggen und somit Judith sind zu einem Teil meines Lebens geworden. Und da ich neugierig und wissbegierig bin, beschloss ich mein Praktikum bei Sympatexter zu machen. Vor Ort. Alleine.
Ist es Zufall oder Schicksal? Am 30. April 2021 veröffentlichte ich meinen ersten Blog-Artikel und am 30. April 2022, also auf den Tag genau ein Jahr später, klingelte ich an Judiths Haustür. Ich habe keine genaue Vorstellung, was auf mich zukommen, was von mir erwartet wird. Kann ich sie tatsächlich in irgendeiner Weise sinnvoll unterstützen?
Viele Fragen sind noch offen, auf die es momentan noch keine klaren Antworten gibt. Aber – ich weiss, dass es die richtige Entscheidung für mich ist. Mich in ein Arbeitsfeld zu begeben, in dem ich keine Expertin bin, von dem ich so gut wie nichts weiss. Dadurch werde ich durch viele neue Erfahrungen und Eindrücke beschenkt.
Und so kam es, dass ich mich am letzten Tag des Aprils erneut auf eine Reise in unbekannte Gefilde machte. Dieses Mal sogar ganz praktisch. Klingt spannend und ein wenig abenteuerlustig, nicht wahr?
Ich bezog eine kleine, hübsche Wohnung, die für knapp zwei Monate mein Zuhause sein wird. Ein Zuhause, nur für mich. Das letzte Mal wohnte ich vor 5 Jahren alleine, als ich einen Monat in der französischen Schweiz unterrichtete. Sonst immer mit Familie oder in einer WG. Auch das ist eine Erfahrung, die ich geniessen werde.

Klassenlager in Signau
17 Jugendliche, vier Begleiter:innen und ein Schulhund verbrachten anfangs April eine Woche nicht im Klassenzimmer, sondern im Klassenlager im Emmental. Und alle kehrten gesund und wohlbehalten wieder zurück 🙂 .
Ich könnte jetzt darüber berichten, wie ich das Lager wahrnahm, also aus der Sicht einer Lehrperson. Geschichten erzählen, wie plötzlich Lichter ins Jungenzimmer schienen und sie erschreckten oder warum die Mädchen eines Morgens bereits um 5 Uhr einen Spaziergang machten…
Spannender scheint mir jedoch, wie die Schüler:innen diese Woche erlebt haben. Sie berichten darüber auf dem Schreibenblog, wo sich auch ihre Artikel nachlesen lassen.
Was im April sonst noch geschah
- Vom 1. – 17. April nahm ich am Flowstern-Workshop von Nicole Borho und Sabine Scholze teil. Täglich erhielt ich kleine, einfach umsetzbare, bereichernde Inputs und Anregungen, die unter dem Thema Selfcare standen. Dass ich in der Verlosung ein Wunschkissen gewann, war das Sahnehäubchen dieses tollen Workshops.
- Da ich mich über die netten Mails vom Blogbot freue, habe ich diesen Monat ausser dem 12 von 12 im April nichts gepostet.
- Bevor ich abreiste, nahmen wir uns einen weiteren Escape-Room vor. Diese neue Familien-Tradition macht uns unheimlich Spass und zeigt uns immer aufs Neue, dass die Fähigkeiten, die Intuition und die Lust aufs Pröbeln aller Familienmitglieder gefragt sind, um Aufgaben erfolgreich zu lösen.
Wir verfügen jetzt übrigens über das Elixier für ewiges Leben 🙂 .

Und was bringt der Mai?
Im Rahmen meines Betriebspraktikums habe ich mir folgende Ziele vorgenommen:
- meinen allerersten Newsletter schreiben
- wöchentliche Newsletter aus der IWB
- tägliche Instagram-Story
- Instagram-Reels
- mindestens drei Blogartikel pro Woche schreiben
- Nicole Borho besuchen und meinen Wunschkissen abholen
Puh, wenn ich die Liste betrachte, dann weiss ich gar nicht, ob es für die folgenden Punkte noch Platz hat.
- viel Musik hören
- Bücher lesen
- von Hand schreiben
- nichts tun 🙂
Liebe Gabriella, was für ein spannender, schöner Rückblick. Deine Familie ist ja süß, dass sie dir Erinnerungsstücke für deine große Geschäftsreise anfertigte. Ich freue mich, dich demnächst live zu treffen. Liebe Grüße Nicole